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18.05.22

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Gustav Klimt - Die große Kunst im Jugendstil


Aus dem Leben des Gustav Klimt 1862 – 1918


Gustav Klimt wird in einem kleinen Vorort von Wien geboren. Er zählt zu den bedeutendsten österreichischen Impressionisten am Ende des 19. Jahrhunderts bzw. Beginn des 20. Jahrhunderts. In der Mitte seiner Schaffensperiode vertritt er anschaulich und überzeugend den aufkommenden Jugendstil in der Malerei und überzeugt mit vielen seinen Werken als Vertreter dieser Epoche.

Bemerkenswertes über den Jugendstil


Tatsächlich hat der Verleger Georg Hirth an dem Begriff “Jugendstil“ eine fundamentale Bedeutung. Er gründete, das ist kunsthistorisch verbrieft, 1895 in München die illustrierte Kulturzeitschrift „Jugend“
Diese Zeitschrift befasste sich thematisch in ihren Beiträgen immer wieder gegen den Historismus. Eine weitere Zeitschrift in München, die thematisch das gleiche Ansinnen vertrat, war die Zeitschrift „Simplicissimus“. In Berlin zog man nach und entwickelte die Zeitschrift „Pav“. Somit entwickelte sich München als eines der Zentren des Jugendstils. Junge Künstler und Kunsthandwerker verstanden sich als Avantgarde gegen die immer stärker werdende Industrialisierung, die mit Denkweisen und Formgebung der Parameter der angewandten Kunst nichts gemeinsam hatte. Dennoch war zeitgeschichtlich die Industrialisierung von enormer Bedeutung aber auch auf einigen Gebieten seelenlos.

Bereits 1897 fand in Leipzig die große sächsisch-thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung statt. In einem von Paul Möbius entwickelten Sonderpavillon wurden Exponate ausgestellt, die erstmalig unter dem Begriff „Jugendstil“ betitelt wurden. Es begann auf künstlerischem Weg der Kampf gegen die Massenproduktion der Industrie. Geschwungene Linienführung, sehr oft verbunden mit floralen Elementen, entwickelten sich als typische Merkmale des Jugendstils bzw. auch Secessionsstil genannt. Sehr schnell verbreitete sich die neue Kunstepoche auf allen Ebenen der angewandten Kunst. Hoch angesehene künstlerisch produzierende Firmen bedienten sich der Entwürfe bekannter Künstler und so verfestigte sich die neue Kunstrichtung hauptsächlich im deutschen Raum, ebenso in einigen nordischen Ländern, den Niederlanden, aber auch in Ungarn und Lettland. Noch in unserer Zeit gelten diese in jener Epoche geschaffenen Produkte als hochwertige Antiquitäten.

Einordnen kann man den Jugendstil kunstgeschichtlich zwischen dem Historismus und der Moderne. Die Kernzeit beläuft sich eigentlich zwischen 1890 und 1905, aber auch danach wurde noch einige Jahre weiter in dieser brillanten Kunst- und Stilrichtung gearbeitet, entworfen und produziert. Vor allem in den Bereichen Architektur, Innenarchitektur und allen Gebieten des Kunstgewerbes wurde die Umwelt geprägt, von den Zeitgenossen geschätzt und war vor allem eine Aufwertung auf die industrielle Revolution und ihre damit verbundenen Auswüchse. Der Jugendstil setzte sich als eigene Epoche durch und erfasste letztendlich alle Kunstgebiete – natürlich auch die Malerei.

Damit wenden wir uns nach Österreich dem Secessionsstil zu und begegnen Gustav Klimt und der Künstlergruppe der „Wiener Secession“, so der Name des österreichischen Jugendstils.

Gustav Klimt war der Gründungspräsident der Wiener Secession.

Gustav Klimt war einer der Söhne des Goldgraveurs Ernst Klimt und seiner Ehefrau Anna geb. Finster. Klimt erhielt aufgrund seiner malerischen Begabung ein Kunststipendium, dadurch konnte er in der Zeit von 1876 bis 1883 an der Wiener Kunstgewerbeschule studieren. Anschließend gründete er eine erste Selbständigkeit mit seinem Bruder Ernst, der ebenfalls Künstler war, und mit Franz Matsch eine Ateliergemeinschaft mit dem Namen „Künstlerkompagnie“.

Erwähnenswerte Reisen, z.B. nach Polen, Italien wurden unternommen, gleichzeitig wurden interessante Aufträge generiert und erfolgreich bearbeitet, so z.B. ein Deckengemälde in der Wiener Hermes Villa (1885) bzw. Deckenfresken in den beiden Stiegenhäusern des neugebauten Burgtheaters und v.a..

1891 wird Klimt Mitglied des Wiener Künstlerhauses, ein Zusammenschluss verschiedener bildender Künstler. Im Jahre 1892 starben sein Vater und sein Bruder Ernst.

1897 verließ er jedoch das „Künstlerhaus“ und wurde Gründungsmitglied der schon erwähnten Wiener Secession und entwarf für die dazu gehörende Zeitschrift „ver sacrum“ (Der heilige Frühling) zahlreiche Bildvorlagen. 1894 erhielt er vom damaligen Unterrichtsministerium einen Großauftrag. Gemeinsam mit Franz Matsch sollte man die Decke im Gebäude der neuen Universität gestalten. Es sollten Bilder entworfen und gemalt werden unter dem vorgegebenen Titel „Der Sieg des Lichtes über die Finsternis“. Das Anliegen war es, die einzelnen Fakultäten zu präsentieren, so die Philosophie, die Medizin, die Theologie und die Jurisprudenz. Klimt wollte aber diese Wissenschaften und ihr hoch anerkanntes Wirken jedoch nicht so präsentieren wie es die Mehrheit der Fakultätsmitglieder wünschten und so wurden die Entwürfe abgelehnt. Umstimmen ließ sich Klimt jedoch nicht, auch nicht von seinem Mitstreiter Franz Matsch. Aufgrund dieser Tatsachen trennten sich die beiden Künstler und Klimt trat von dem Auftrag des Ministeriums zurück.

1905 trat Klimt mit einigen seiner Malerkollegen aus der Secession aus, weil einige der Mitglieder einen zu naturalistischen Stil verfolgten, den Klimt nicht mittragen konnte. Noch im selben Jahr trat Klimt dem Deutschen Künstlerbund bei. Klimt nutzte die 2. Jahresausstellung des Künstlerbundes im Jahre 1905 im neuen Haus der Berliner Secession am Kurfürstendamm. Er stellte 15 Werke aus und erhielt den Villa – Romana – Preis. Ein wenig später 1906 wird er Ehrenmitglied der königlich-bayrischen Akademie der bildenden Künste in München.

1907 bis 1908 fertigte er sein berühmtestes Gemälde „Der Kuss“ an.

Vorschau web Gustav Klimt Der Kuss

1912 wird Klimt der Präsident des „ Bundes österreichischer Künstler“.

In den darauffolgenden Schaffensjahren organisiert er immer wieder hoch angesehene Ausstellungen, auch im Ausland, sein Bekanntheitsgrad und sein Ansehen steigen. 1914 reist er mit dem „Bund österreichischer Künstler“ nach Rom. In Italien wurden die Werke von Klimt sehr geschätzt, er war dort hoch angesehen.

Zudem in Oberösterreich am Attersee lebenden Tischlermeister Friedrich Paulick unterhielt Klimt eine langanhaltende Freundschaft. In der umliegenden wunderschönen Landschaft entstanden in der Zeit von 1900 bis 1920 dort viele Bilder, welche die Natur widerspiegelten.

Klimt galt bei vielen seiner Zeitgenossen als moderner, kritischer, standfester und progressiver Mensch. Obwohl er nie verheiratet war, gestand er den Frauen sexuell eine aktive Rolle zu. Er hatte mit einigen Frauen intensive sexuelle Beziehungen und zeugte insgesamt sieben Kinder. Als seine Lebensgefährtin wird Emilie Flöge überliefert, für deren Modesalon er Entwürfe anfertigte. Ob er zu anderen Modellen intime Verhältnisse unterhielt, gehört in den Bereich der hinter der Hand Flüsterungen.

1917 wird er Ehrenmitglied der bildenden Künstler in Wien, zum Professor wird er trotz immer wiederkehrender Vorschläge nie ernannt. Klimt starb am 6. Februar 1918 an den Folgen eines Schlaganfalls.

Die bekanntesten Werke:


- Dame mit lila Schal 1895
- Nuda Veritas 1899
- Goldfische 1902
- Bildnis der Emilie Flöge 1902
- Marie Henneberg 1902
- Bauerngarten mit Sonnenblumen 1907
- Der Kuss 1909
- Allee im Park vor Schloss Kammer 1912
- Apfelbaum 1 1912
- Die Jungfrau 1913
- Dame mit Fächer 1917/18

Zum Schluss möchte ich euch noch die Schönheit und Originalität eines besonderen Bildes von Gustav Klimt vorstellen.

Der Kuss, ursprünglich „Das Liebespaar“


Dieses Werk wurde von Klimt 1908 begonnen und 1909 vollendet. Es ist auch deshalb ein besonderes Bild, nicht nur weil es genial gemalt ist, sondern auch weil es ein typisches Jugendstil-Bild ist. Die Zeit, in der es geschaffen wurde, zählt zu Klimts stärksten Schaffensjahren. Das Bild besitzt die stattliche Größe von 180x180 cm und wird in mehreren Goldtönen farblich präsentiert. Dieses Jugendstil-Ensemble wurde durch die kunstgeschichtliche Zeit bestimmt, die Klimt ja maßgeblich mit entwickelte, förderte und als Zeit Epoche formte.
Die verschiedenen Goldtöne übermitteln eine Kostbarkeit, die auf das fest umschlungene Liebespaar übergeht und die Einmaligkeit des Augenblickes befördert. Dabei wird die Tiefe der Naturverbundenheit im zwischenmenschlichen Akt befördert und beschrieben, was sich auch in die Anordnung und Musterung der Gewänder überträgt und bewusst vom Künstler so übermittelt und erzählt wird. Der Betrachter soll die nicht endenden Möglichkeiten einer tiefen und wahren Liebe erkennen und von deren begründeten unvergänglichen Wert überzeugt werden.